Schroeders Tod
Eine dokumentarische Konzertinszenierung über „einen der tragischsten Momente der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts (Gy.Kurtág)“
Was
Eine musikalische Forschungsreise in das Ungarn der 70er Jahre von und mit DieOrdnungDerDinge
mit Werken des Ùj Zenei Stúdió
Das 1970 in Budapest gegründete „Studio für Neue Musik“ (Új Zenei Stúdió) verstand sich als ungarisches Pendant zur europäischen und vor allem amerikanischen Avantgarde der damaligen Zeit. Sein Ziel war es, die nach dem II.Weltkrieg entstandenen progressivsten Strömungen der Neuen Musik (Cage/ Reich/Stockhausen/Boulez) in Ungarn voranzutreiben und gleichzeitig heimischen Komponisten, die sich von den herrschenden Kompositionstraditionen lösen wollten, eine Plattform für ihre innovativen Werke zu bieten.
Die gemeinsame Suche nach neuen musikalischen Idealen und nach einer neuen künstlerischen Denkart machte das Új Zenei Stúdió zu einem der wichtigsten Momente des alternativen künstlerischen Lebens im damaligen Ungarn und wurde deswegen vom repressiven politischen Regime argwöhnisch beobachtet und bespitzelt. Interessanter-, wenn nicht sogar ironischerweise, sind viele der vom politischen System als gefährlich eingestuften Kompositionen selber auf strengste Systeme aufgebaut (serielle Musik/nummerische Systeme) und lassen wiederum dem Interpreten kaum Raum für künstlerische Freiheit.
Zusammen mit dem ungarischen Komponisten Samu Gryllus erarbeitete DieOrdnungDerDinge eine Konzertkollage, dessen Kernstück László Vidovszkys „Schroeders Tod“ für einen Pianisten und drei Assistenten ist, ein Werk, das aus einer endlosen Aneinanderreihung von sich minimal verändernden chromatischen Skalen besteht, während die Assistenten nach präzisen Zeitangaben die Klavierklänge durch Präparationen erst verändern, und später nach und nach zum Verstummen bringen.
Als Narrationsmaterial dienten Interviews mit ehemaligen Mitgliedern des Ùj Zenei Stúdió und Zeitdokumente (u.a. seit kurzem erst öffentlich einsehbare Spitzelberichte über Kulturveranstaltungen).